Als Badredine Bouanani die sonnenverwöhnte Riviera gegen die fußballerische Intensität der Bundesliga eintauschte, waren die Erwartungen verhalten. Schließlich hatte der 19-jährige algerische Flügelspieler nur wenige Erstligaspiele für OGC Nizza absolviert. Doch die Stuttgarter Fans mussten nicht lange warten, um zu verstehen, warum der Verein ihn verpflichtet hatte. Nur wenige Tage nach seiner Ankunft glänzte Bouanani in einem Testspiel mit seinem Debüttor beim spannenden 6:2-Sieg gegen die SG Sonnenhof Großaspach – und bot damit einen verlockenden Vorgeschmack auf das, was noch kommen könnte.

Obwohl es nur ein Testspiel war, waren die Anzeichen eindeutig: Stuttgart hatte möglicherweise ein echtes Offensiv-Juwel entdeckt.
Bouanis Ankunft beim VfB Stuttgart war mehr als nur ein weiterer Sommer-Neuzugang – es war eine strategische Antwort auf die ins Stocken geratene Suche nach einem Stürmer. Nachdem die Versuche des Vereins, eine traditionelle Nummer neun zu verpflichten, gescheitert waren, konzentrierte sich Stuttgart darauf, die Angriffslinie auf andere Weise zu verstärken. Bouanani passte mit seinem unbändigen Tempo, seinem Dribbling-Talent und seinem Torjägergeist perfekt ins Bild.
„Er ist ein sehr guter Fußballer“, sagte Stuttgarts Cheftrainer Sebastian Hoeneß nach dem Spiel gegen Großaspach. „Technisch stark, vielseitig und schnell. Er eröffnet uns neue Optionen in verschiedenen Angriffspositionen.“
Vielseitigkeit ist tatsächlich eine von Bouananis größten Stärken. Er kann auf beiden Flügeln, hinter der Spitze oder sogar aus einer tieferen Position nach innen spielen und bringt damit eine Flexibilität mit, die sich im Laufe einer langen Saison als entscheidend erweisen könnte. Da Stuttgart in vielen Bereichen konkurrenzfähig ist und den körperlichen Anforderungen der Bundesliga ausgesetzt ist, sind Spieler, die in verschiedene Rollen schlüpfen können, unerlässlich.
Was Bouanani jedoch wirklich auszeichnet, ist seine Fähigkeit, Spiele entscheidend zu beeinflussen. Sein Tor gegen Großaspach – zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und ruhig abschließend – zeigte seinen Instinkt vor dem Tor. Noch beeindruckender war, wie schnell er sich an ein neues Team, eine neue Taktik und eine neue Umgebung gewöhnte.
Für Hoeneß ist diese sofort stimmige Chemie ein vielversprechendes Zeichen. „Er integriert sich bereits gut in die Mannschaft“, bemerkte der Trainer. „Er ist intelligent auf dem Platz und lernbegierig.“
Hinter Bouananis ruhigem Auftreten verbirgt sich ein äußerst ehrgeiziger Spieler. Der in Lille geborene und ehemalige französische Jugendnationalspieler wechselte in die algerische A-Nationalmannschaft – ein Schritt, der sowohl seine Identität als auch sein Selbstvertrauen unterstreicht. In seiner Karriere bei Nizza zeigte er Glanzleistungen, doch der Mangel an regelmäßiger Spielpraxis bremste seine Entwicklung. Jetzt in Stuttgart will er sich auf einem höheren Niveau beweisen.
Auch der Sportdirektor des VfB äußerte sich optimistisch über den Neuzugang: „Badredine ist ein junger Spieler mit enormem Potenzial. Wir glauben, dass er mit uns wachsen und der Mannschaft jetzt und in Zukunft helfen kann.“
Der Zeitpunkt für Bouananis Wechsel könnte für Stuttgart nicht besser sein. Mit dem Abgang wichtiger Angreifer und einem vollen Spielkalender braucht der Verein neue Helden, die die Nachfolge antreten. Bouananis frühe Leistung deutet darauf hin, dass er bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen.
Natürlich ist es noch früh. Ein beeindruckender Testspielauftritt garantiert noch keinen Erfolg in der Bundesliga. Aber in einer Welt, in der der erste Eindruck zählt, hat Bouanani definitiv seinen Beitrag geleistet. Die Fans werden gespannt sein, wie er sich in den ersten Spielen schlägt – und ob er sein vielversprechendes Vorsaison-Versprechen in Wettbewerbe umsetzen kann.
Nach seinem Debüt zu urteilen, hat Stuttgart möglicherweise einen der unauffälligsten und brillantesten Transfers des Sommers abgeschlossen.

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