Für den VfB Stuttgart ist die größte Befürchtung kein Gerücht mehr: Der Hoeneß-Nachfolgeplan ist Realität.
Für jeden VfB-Stuttgart-Fan, der das Wunder der letzten 18 Monate hautnah miterlebt hat, ist diese Nachricht besonders bewegend. Wir haben unglaubliche Siege gefeiert, einen Fußballstil bewundert, den wir schon verloren glaubten, und von Champions-League-Abenden in der Mercedes-Benz Arena geträumt. Im Zentrum dieser Renaissance stand ein Mann: Sebastian Hoeneß.
Und nun hat das Gerücht, das wir alle nervös belächelt haben, die geflüsterte Drohung, von der wir hofften, sie sei nur Klatsch und Tratsch, eine erschreckende neue Bedeutung bekommen. Es ist nicht länger nur ein „Was wäre wenn“. Die Weichen werden gestellt, und die Botschaft ist klar: Sebastian Hoeneß wird als zukünftiger Trainer des FC Bayern München aufgebaut.
Eines muss man vorweg klarstellen, eine Wahrheit, die einem schon jetzt körperlich wehtut: Sebastian Hoeneß verlässt den VfB Stuttgart. Er hat seinen Abschied bestätigt. Der Architekt unserer Freude packt seine Sachen. Daran gibt es keinen Zweifel. Der Wundertäter geht neue Wege.
Die neue, herzzerreißende Wendung kommt durch die Gerüchte aus München. In bayerischen Bierhallen und Vorstandsetagen wird über einen „Nachfolgeplan“ gesprochen. Die Theorie lautet: Sollte Thomas Tuchel in der nächsten Saison einen Fehlstart hinlegen – und seien wir ehrlich, der Druck beim FC Bayern ist enorm –, wird die Bayern-Führung nicht nach einem weiteren teuren, bekannten Namen suchen. Sie werden nach dem aufregendsten deutschen Trainer der Stunde suchen. Einem Trainer, der die „Mia san Mia“-Kultur von innen kennt, der Hoeneß heißt und ehemaliger Jugendtrainer des FC Bayern war.
Sie werden nach unserem Trainer suchen.
Unsere Angst besteht nicht nur darin, einen großartigen Trainer zu verlieren. Das war immer eine Möglichkeit. Der Schrecken ist, dass wir ihn an sie verlieren. An den Verein, der sich so oft wie der Endgegner des deutschen Fußballs anfühlt, die Instanz, die die Träume aller anderen Mannschaften auf die Probe stellt.
Stellen Sie sich die Szene vor: Ein holpriger Start für Tuchel im Herbst, ein paar schlechte Ergebnisse, und die Bayern-Maschine beginnt zu murren. Und dann blinken die Schlagzeilen: „Bayerns Top-Transferziel: Stuttgarts Hoeneß.“ Es ist ein Szenario, das fast unausweichlich erscheint. Er erfüllt ihre Kriterien perfekt – jung, taktisch versiert, ein Talentförderer und mit einem Namen, der an der Säbener Straße immenses Gewicht hat.
Für uns, die treuen VfB-Fans, ist dies das ultimative Kompliment mit zweideutigen Seiten und der ultimative Albtraum zugleich. Wir haben Hoeneß dabei zugesehen, wie er aus einer Mannschaft aus vielversprechenden Spielern und vermeintlichen Aussortierten eines der aufregendsten Teams Europas geformt hat. Wir wussten, dass die Fußballwelt zuschaut. Wir wollten einfach nie, dass der gierigste Rivale die Entscheidung trifft.
Während wir uns also auf seine letzten Spiele an unserer Seitenlinie vorbereiten, ist die Emotion komplexer als bloße Trauer. Es ist eine Mischung aus tiefer Dankbarkeit für das, was er aufgebaut hat, und einer nervösen, nagenden Angst vor dem kommenden Sommer oder Herbst. Wir verabschieden uns nicht nur von einem Trainer; wir leben mit der Sorge, dass unser Erfolg ihn zum Hauptkandidaten für den Thron unseres größten Rivalen gemacht hat.
Die Saison 2023/24 wird uns immer in Erinnerung bleiben. Wir werden immer die Erinnerungen an ein wiedergeborenes Team haben. Doch der Schatten des FC Bayern München liegt nun schwer über unserer Zukunft, eine ständige Erinnerung daran, dass im deutschen Fußball die Helden nie wirklich die eigenen sind.
Danke für alles, Sebastian. Und jetzt, bitte, um unsere Nerven zu schonen, hoffen wir fast, dass Thomas Tuchel nächste Saison alles gewinnt.

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